von Prof. Dr. Stefan Kipf, Professor für Didaktik der Alten Sprachen (Berlin).
Die Frage, welche Potenziale der Lateinunterricht für eine sprachlich und kulturell heterogene Schülerschaft bieten kann, ist auf den ersten Blick ungewöhnlich. Trotz aller Modernisierungsbemühungen geht dem Fach
immer noch der Ruf voraus, nur für die ‚höheren Stände‘ bestimmt und zuvörderst ausleseorientiert zu sein. Macht man sich die Mühe, einen Blick in die aktuelle Fachdidaktik zu werfen, sollte auch der Skeptiker am Klischee zweifeln. Man hat nämlich erkannt: In dem Maße, in dem sich die Schülerschaft in Richtung einer bunt zusammengesetzten Klientel ändert, wird sich auch das Fach ändern müssen.
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Grundlage hierfür bietet ein Konzept mit Latein als reflexionsbasierter Brückensprache, das seit 2008 von der altsprachlichen Fachdidaktik an der Humboldt-Universität zu Berlin in enger Zusammenarbeit mit dem Ernst-Abbe-Gymnasium in Berlin-Neukölln entwickelt wurde. In diesem Konzept werden Erstsprache, Zweitsprache und Latein sprachsensibel miteinander in Beziehung gesetzt. Latein hat die Aufgabe, als neutrale Instanz die zwischen den beteiligten Sprachen vorhandene sprachliche Nähe und Alterität so zu nutzen, dass die Zweitsprachkompetenz durch Sprachreflexion und -vergleich gefördert wird. Dadurch soll auch stets die lateinische Sprachkompetenz gefördert werden. So geht das Konzept von bereits im Lateinunterricht vorhandenen Charakteristika aus, nun aber in einem innovativen Zusammenhang. Für die Unterrichtspraxis wurden vielfältige Aufgabentypen entwickelt und getestet. Erste Überlegungen für einen sprachsensiblen Literaturunterricht liegen ebenfalls vor.
Das Konzept wurde im Rahmen einer zweijährigen Interventionsstudie empirisch evaluiert und seine Wirksamkeit im Anfangsunterricht belegt: So zeigten die Lateiner gegenüber der Kontrollgruppe ohne Latein signifikant höhere Lern- und Leistungszuwächse in deutscher Sprachkompetenz.
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Gesehen: Schatzfund
Bauer Alfred Loosli aus Ueken findet in seiner Kirschbaumplantage einen römsichen Schatz von über 4000 Münzen.
www.aargauerzeitung.ch
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Citation
Pour tous ceux qui ont appris le latin, les termes techniques médicaux et anatomiques sont « vivants »; pour les non-latinistes ces concepts sont (et restent souvent) des mots étrangers « sans vie ».
PD Dr. Daniel Bimmler, chirurgien viscéral, Zurich
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News
Jeffrey R. Cellars, Vize-Botschafter der USA, in seiner Festrede in St. Gallen über das Latein. Er zeigte, dass Latein alles andere als tot ist – er selber Latein studiert!
„Latein ist ein Fach, in dem man Kompetenzen lernt, nicht nur das Fach selber. Und das ist gut so. Freilich könnten solche Kompetenzen auch in Physik gelernt werden. Ich glaube, das ist nicht einzigartig im Latein, aber die Lateinlehrer haben sich die Fähigkeit angeeignet, dass sie ihr Fach nicht nur für den Spracherwerb, sondern für viel mehr nutzen.“
„Le latin accélère la progression des résultats scolaires des élèves issus des milieux plus fragiles, et favorise la mixité sociale dans les établissements classés en zone sensible“. aus: Libération
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Un nouvel outil de promotion du latin: une appli, pour filles et garçons, en trois langues
Mythic Runner est un jeu gratuit qui permet aux adolescents de se familiariser de manière ludique avec le latin. Il a été développé, à la demande de l’Association Suisse de Philologie Classique, par de jeunes développeurs, avec un design et une conception de jeu qui plaît aux ados.
Le jeu existe en deux variantes: l’une a pour personnage principal la nymphe Daphné qui parcourt forêts, prairies et plages pour fuir le dieu Apollon qui est tombé amoureux d’elle, et l’autre Thésée qui cherche, en courant à travers le palais de Minos, à fuir
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le Minotaure, le monstre mangeur d’hommes. Le but du jeu est de sauver les deux protagonistes en faisant preuve d’adresse, de connaissances et de persévérance.
L’appli existe en italien, français et allemand. Les adolescents pourront donc y jouer dans leur propre langue ou bien s’y essayer dans une autre langue.
Un regard aux scores réalisés par les jeunes révèle un franc succès du jeu.
Testez-le vous-mêmes !
www.latein.ch/games/app/
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Auf der Flucht
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Ein Krieg bringt stets schreckliche Verwerfungen mit sich, der Katastrophe für das Land folgen die persönlichen Tragödien. Familien werden auseinandergerissen, alle sind auf der Flucht, nicht einmal die Sieger bleiben von von solchen Schicksalen verschont.

Aeneas, Vater Anchises, Sohn Ascanius und die Götter, Werk von G.L. Bernini
thearkofgrace.com | |
Nach dem Fall von Troja wird Aeneas, Angehöriger des Königshauses, zum Flüchtling. Aus der brennenden Stadt kann er nur gerde seine Familie und seine Götter retten, mehr bleibt ihm nicht, nicht einmal seine Frau kann er vor dem Tod bewahren. Die Irrfahrt der überlebenden Trojaner führt sie an viele Orte, wo sie schreckliche Dinge erleben, Mord, Seuchen, Hungersnot. Immer wieder wird ihnen die Aufnahme verweigert, und sie müssen weiterziehen. In Karthago bei der schönen Königin Dido finden sie endlich Zuflucht, sie selbst einst ein Flüchtling. Aber auch hier darf Aeneas nicht bleiben, denn die Götter haben noch Grosses vor mit ihm. Und so gelangt er nach Italien, verliert jedoch den Vater und manchen Gefährten. Dort wird er herzlich aufgenommen von den einen, und abgelehnt von den anderen, die einen neuen schrecklichen Krieg heraufbeschwören. Diese Geschichte aber endet glücklich: Aeneas, der Flüchtling aus Troja, setzt in der neuen Heimat den Grundstein für etwas Grosses.
So gelesen in der Aeneis von Vergil.
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Le monde des mots
colere: s’occuper de quelque chose de manière intensive
colere signifie à la base „tourner en rond“, comme son équivalent grec pélomai. Et de fait, la terre tourne autour du pôle. Chez les cultivateurs tout tourne autour du champ, ils prennent soin de leurs cultures maraîchères et fruitières : c’est l’agriculture. Il y a aussi le film devenu culte, le culte du dimanche à 10h ou celui que vouent les ados aux stars de la « pop culture ». Le culturiste quant à lui entretient son corps et le cultivé aime mieux entretenir son esprit. De la culture de masse à la culture classique, c’est toujours la même chose : on tourne autour d’un même pôle d’attraction !
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Agenda
ab dem 8. April 2016
Amin El Dib, 1961 in Kairo geboren, präsentiert in der Skulpturhalle fotografische Arbeiten aus verschiedenen Serien, darunter Werke aus der Skulpturhalle Basel.
bis am 21. Mai 2016
Uraufführung
Schauspiel von Euripides in einer Bearbeitung von Roland Schimmelpfennig.
27./28. August 2016
Augusta Raurica.
bis am 16. Oktober 2016
Furius Constructor wurde an die Grenzen des Römischen Reichs versetzt und hat einen Auftrag: Er muss in kürzester Zeit ein Legionslager bauen. Dazu stehen 100’000 Lego®-Steine bereit.
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